Individuelle Softwarelösungen haben nicht den besten Ruf. So heißt es oft von den IT Leitern und verantwortlichen Personen, dass individuelle Lösungen teuer und aufwendig zum Testen sind. Die Folge ist, dass viele Mittelständler auf Standardlösungen von der Stange setzen, weil sie der Ansicht sind, dass sie sich dadurch viele Mühen und Kosten ersparen.

Dass Standardsoftware wichtig für Unternehmen ist und dass man nicht mit Individuallösungen das Rad neu erfunden sollte, ist absolut richtig. Doch ich vertrete die Ansicht, dass Mittelständler durch diese Haltung viele gute Gelegenheiten verpassen, die Konkurrenzfähigkeit ihres Unternehmens zu steigern.

Bei der Einführung eines Warenwirtschaftssystem kommt man nicht drum herum, Anpassungen an der Lösung vorzunehmen, die über das bloße Customizing hinausgehen. Solche Änderungsanforderungen sind meist teuer und weil die Komplexität solcher Projekte hoch ist, kann es durchaus vorkommen, dass diese Anpassungs-Kosten einen großen Anteil am Gesamtbudget des Projekts betragen.

Die Frage, die man sich stellen muss, ist ob es sich dann noch um eine Standardlösung handelt, wenn diese bis zur Unkenntlichkeit mit Änderungsanforderungen umgebaut wurde. Eine weitere Frage ist, inwiefern die Kompatibilität bei Updates der Standardlösungen noch gewährleistet wird.

Ich will noch einmal betonen, dass es üblicherweise nicht sinnvoll ist, ERP Lösungen individuell zu entwickeln, aber man sollte sich in solchen Projekten dann auch so nah wie möglich an die Standardlösung halten. Sonst verpuffen die sich daraus ergebenden Vorteile.

Individuelle Lösungen können in diesem Fall die ideale Ergänzung sein um die Besonderheit eines Unternehmens abzubilden und Prozesse zu optimieren, so dass Mitarbeiter entlastet und das Kundenerlebnis perfektioniert werden.

Gerade in der heutige Zeit, in der Märkte immer volatiler werden, muss man schnell auf Marktveränderungen reagieren können. Grundvoraussetzung hierfür ist eine handlungsfähige IT, die ebenso schnell auf sich ändernden Anforderungen reagieren kann. Standardlösungen sind da im Nachteil, da deren Releasezyklen sehr lang sind.

Agil agierende Softwareunternehmen, die Verständnis für die Unternehmensprozesse entwickelt haben, sind hier definitiv die sinnvolle Ergänzung um die eigene Unternehmens IT auf die sich immer schneller ändernden Märkte vorzubereiten.